Sonntag, 4. September 2011

Die City West macht Dampf







Von Joachim Jacob

Berlin's City West ist auf dem besten Weg, sich ihr ultimatives und historisch verbürgtes Flair zurückzuerobern - mit neuen Ideen, Projekten und spektakulären Bauvorhaben.


Nach dem Fall der Berliner Mauer und der deutschen Wiedervereinigung wandelte sich vor allem das Antlitz "Ostberlins", und das in rasantem Tempo. Paradebeispiel Potsdamer Platz, wo ein imposantes Mega-Ensemble an Bauten aus dem Boden schoss, das ich immer wieder gern als "Berlin's Klein-Manhattan" bezeichne. Hinzu kamen die Aufwertung des Hackeschen Marktes (zumindest vorübergehend Treffpunkt der neuen Juppy Szene), Prenzlauer Berg, aber auch Unter den Linden mit dem neuen Hotel Adlon. Und immer mehr zog es die Touristenströme gen Osten ...

Doch während im Osten Berlins der Bauboom tobte – zwar auch mit etlichen Investruinen, vor allem im Bürohaussegment – schien die City West wie von Geisterhand in einer Art Dornröschenschlaf zu verharren. Aus Arroganz? Aus Überheblichkeit? Aus Selbstherrlichkeit? Dazu mögen (und können) sich im nach hinein die Grundstückseigentümer und zuständigen Immobilienfirmen äußern, sofern sie es überhaupt wollen.

Erste einschneidende Veränderungen in der City West geschahen im Umfeld des Joachimstaler Platzes, dem Kreuzungsbereich von Kurfürstendamm und Joachimstaler Straße.

Das Ku'damm-Eck



(Photo via Wikipedia)



(Postkarten-Photo via www.heimatsammlung.de)



1998 wurde das alte Ku'damm-Eck abgerissen. An dessen Stelle trat ein spektakulärer Neubau mit dem Hotel Swissôtel. Auch C&A zog hier mit einer Filiale ein (auf … Etagen). An das alte Ku’damm-Eck kann ich mich nur noch dunkel erinnern. Da gab es ein Panoptikum (Wachsfigurenkabinett), etliche Läden, und ein paar Mal ging ich in die kleine Diskothek zum Single-Treff für "reifere Leute". Als dort mal nichts los war, zog ich mit einer potentiellen "Braut" weiter zum "Big Eden", damals noch eine erste Adresse am Ku'damm. Der Videoschirm über'm Eingang suggerierte ständig eine brechend volle Diskothek mit glänzendem Enter'ainment. Doch als man nach Löhnens des Eintritts unten in der Realität ankam, war man oft von gähnender Leere überrascht. Wahrscheinlich deswegen wurde die berühmte Disco irgendwann aufgegeben.

Ich fand den verwinkelten Bau des Ku'damm Ecks eigentlich spannend und gar nicht mal so abstoßend, doch muss das Konzept total in die Hose gegangen sein. So ...

Das neue Ku'damm Eck



Der neue Komplex wurde 1998-2001 durch das Architekturbüro von Gerkan, Mark und Partner (gmp), Hamburg, als 10-geschossiges 45m hohes Geschäftshaus mit gestaffeltem runden Baukörper und niedrigerem, wellenförmigen Sockelgeschoss errichtet. An der Fassade zur Joachimstaler Straße wurde eine 70 qm große elektronische Video-Werbewand montiert. In dem Gebäude befinden sich Bekleidungskaufhaus C&A und das Hotel Swissôtel.

Siehe auch:
Ku'damm Eck
Ku-Damm-Eck

Das Hotel Concorde/strong>



19... folgte der Abriss der alten C&A Filiale an der Ecke Joachimstaler Straße/Augsburger Straße. An dessen Stelle entstand ein noch höherer Neubaukomplex mit dem Hotel Concorde und dem angegliederten Restaurant … Im Erdgeschoss an der „runden Ecke“ ein italienisches Restaurant, sehr gut besucht. Auch Friseur und …
Nur nebenbei sei erwähnt, dass das Hotel auch für Dreharbeiten der Sat.1 Serie "Anna und die Liebe" genutzt wurde.



Obwohl es bei mir gleich um die Ecke geschah, kann ich mich an den Abriss des alten C&A Gebäudes kaum noch erinnern.

Glas ist "in" - das Neue Kranzler Eck



Noch spektakulärer war der Bau des Neuen Kranzler Ecks. Mit seiner Lage zwischen Kurfürstendamm, Joachimstaler Straße und Kantstraße ist es die die neue Mitte in der City West. Es war zu Beginn des neuen Jahrtausends eines der ersten neuen Gebäudekomplexe in der City West auf architektonisch international hohem Niveau und damit auch für andere zukunftsweisend. Modernste Büroflächen für Unternehmen mit Anspruch, der Volierengarten mit seinen exotischen Vögeln, das Lindner Hotel im 4-Sterne-Segment und Fitness First mit exklusiven Sport- und Wellnessangeboten prägen das Erscheinungsbild des Quartiers. Rund 30 Einzelhändler und Gastronomiebetriebe machen das Neue Kranzler Eck zu einem attraktiven urbanen Standort in einer der besten Lagen Berlins.

Entworfen wurde das visionäre Gebäude-Ensemble vom deutsch-amerikanischen Star-Architekten Helmut Jahn, der auch schon die Projekte Messeturm in Frankfurt und das Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin realisiert hat. Leben, arbeiten, einkaufen und genießen im Herzen der Hauptstadt – so lautet das Motto im Neuen Kranzler Eck. Auf rund 25.000 Quadratmetern bietet es zahlreiche Gelegenheiten und Treffpunkte zum Bummeln und Shoppen. Wie der Bug eines riesigen Schiffes ragt die 54 Meter hohe Spitze des Neuen Kranzler Ecks an den Kurfürstendamm heran. Besonders spektakulär: ihre dynamische Beleuchtung mit mehrfarbigen Sequenzen. Hier spürt man den Puls einer neuen Zeit – ein Meilenstein und neue "Landmark" in der pulsierenden Metropole Berlin.

Das neue Zoofenster





Kurz vor der Fertigstellung steht der Tower am Bahnhof Zoo.

Teppich-Kibek, Second-hand Shop, abgerissen, Bauruine, Baugrube

Der prominente Standort hat eine bewegte Geschichte: eine frühere Variante war 1999 die Planung des Hotelkonzeptes Merchant Court mit 310 Zimmern und einer Fläche von rund 24.280 m². Merchant Court ist ein Label der Raffles Holdings (1995) Pte Ltd. aus Singapur, einem Vertreter des Luxussegments. Bei diesem Konzept sollten vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss Einzelhandelsflächen und in den Etagen über dem Hotel Büros und Wohnungen realisiert werden. Als Merchant Court Berlin wurde das Hotel bereits in entsprechenden Veröffentlichungen beworben.
Die vorbereitenden Arbeiten begannen bereits 2002. Als allerdings der Hauptpächter, die Hotelkette Hilton, vom Vertrag zurücktrat, wurden die Arbeiten gestoppt. Damals wurden lediglich Planierungsarbeiten durchgeführt, das verwaiste Grundstück war seitdem von großflächigen Riesenpostern verhüllt.
Im August 2007 hat der derzeitige Grundstückseigner, die Kölner Immobiliengruppe Ebertz & Partner, einen neuen Investor gefunden, der das Haus nach den bereits vorhandenen Plänen errichten würde.[2] Nach einem Bericht im RBB handelt es sich um einen Investmentfonds der finanzstarken Harvest United Enterprises mit Sitz in Abu Dhabi.
Im Mai 2008 wurde nach der Demontage der Posterwand mit den vorbereitenden Bauarbeiten begonnen. Das 27 Meter tiefgehende Fundament wurde bis Anfang 2009 fertiggestellt. Die offizielle Grundsteinlegung erfolgte schließlich am 27. März 2009.[3] Zur Erweiterung des Baugrundstücks wurden ab April 2009 der nördliche und der Brücken-Teil des angrenzenden Schimmelpfeng-Hauses abgerissen; damit ist auch der lange Zeit verstellte Blick von der Kantstraße zum Breitscheidplatz wieder frei.

Zoofenster

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